Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar, heißt es in einem bekannten Kinderlied. Die Vogelschar wird aber immer kleiner, denn die Lebensräume der gefiederten Freunde werden immer reduzierter und somit auch die Populationen.
Daran hat nicht nur der Klimawandel Schuld. Vielmehr ist es die direkte Einwirkung des Menschen in die Natur, die es unseren Singvögeln schwer machen zu überleben. Jetzt im Frühling hört man Amsel und Co schon am frühen Morgen singen…noch!
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Schon bevor das Tageslicht am Horizont erscheint beginnen manche Amsel ihr morgendliches Konzert. Nach und nach steigen weitere Vogelarten mit in das Frühjahrskonzert ein. Aufgrund des früheren Sonnenaufgangs sind Vögel im Osten dabei natürlich früher dran. Da Vögel vor allem in der Brutzeit singen, hört man sie besonders von Ende April bis Anfang Juni singen. Am frühen Morgen wird dabei am lautesten gesungen. Mit einem geübten Ohr kann man die Vogelstimmen auseinanderhalten. Doch die Instrumente im Vogelorchester werden leider immer weniger.

Vogelsterben nimmt weiter zu
Vögel brüten nur dort, wo es ausreichend Lebensraum für sie gibt. Doch dieser wird immer kleiner. Gründe dafür sind vor allem in der Landwirtschaft zu finden. Durch Bewirtschaftung immer größerer Flächen werden Wald, Wiesen, Büsche und Sträucher, welche den Hauptlebensraum von Vögeln darstellen, immer weniger. So gibt es heute laut NABU 51 Prozent weniger Feldlerchen. Auch weitere Feldvögel sind betroffen. Weltweit ist jede achte Vogelart vom Aussterben bedroht. Landwirte sind deshalb aufgefordert an den Rändern ihrer Felder Grünstreifen, Bäume und Büsche stehen zu lassen. Meist wird das aber zum Leid der Vogelwelt kaum beachtet.
Pandemie in der Vogelwelt
Während Menschen mit der Coronapandemie kämpfen gibt es auch in der Vogelwelt ein Virus, das für tausende Todesfälle bei Vögeln verantwortlich ist. Vom Usutu-Virus sind vor allem Amseln betroffen. Es stammt aus Afrika und wird von Stechmücken auf die Tiere übertragen. Bei einer Übertragung auf den Menschen verläuft eine Infektion meist symptomlos, bei Vögeln hingegen endet eine Infektion meist tödlich. Die gefiederten Tiere haben ein sehr empfindliches Immunsystem und sind daher ein leichtes Opfer der Stechmücken. Wir Menschen können leider kaum etwas gegen diese Pandemie unternehmen.
So wichtig sind Vögel für den Menschen
Für Menschen sind Vögel nicht nur schön anzuschauen. Sie haben auch einen wichtigen Nutzen, der viel zu oft unterschätzt wird. So tragen Vögel vor allem dazu bei, dass Samen von Pflanzen verbreitet werden und die Fortpflanzung funktioniert. Dies gilt auch für einige Pflanzen, die der Mensch selbst nutzt. Die Verbreitung pflanzlicher Samen durch Vögel wird Ornithochordie genannt. Die Vogel-Kirsche hat ihren Namen durch diese Verbreitungsart bekommen. Weitere Pflanzen, die durch Vögel verbreitet werden sind u.a. Vertreter der Heidelbeeren, Johannisbeeren, Weinreben, Misteln, Liguster und Holunder.
Mein Kommentar:
„Seit meiner Kindheit beobachte ich die Vogelwelt und habe durch diese Tiere meinen Zugang zur Natur gefunden. Mit großem Erschrecken stelle ich fest, dass das Vogelgezwitscher vor allem in den Frühlingsmonaten immer leiser wird. Deshalb sollten wir die Vogelwelt durch eine vogelfreundliche Gartengestaltung und ganzjährige Fütterung aktiv unterstützen. Auch die Installation von Nistkästen ist ein wichtiger Schritt, um den Fortbestand der Vögel zu gewährleisten.“