Beitragsbild: Polarlichter über Krakow am See, Mecklenburg-Vorpommern. © Thomas Hansen
Ein seltenes Spektakel bot sich Augenzeugen, die in weiten Teilen Deutschlands in den letzten Nächten zum Himmel sahen. Polarlichter, wie sie vor allem im hohen Norden Europas vorkommen, konnten nun sogar über Deutschland beobachtet werden. Dieses Ereignis gibt aber nicht nur Grund zur Freude.
Fast jedem Menschen, der Polarlichter bereits mit eigenen Augen gesehen hat, bleiben diese Bilder in Erinnerung. Der ganze Nachthimmel scheint dabei von farbenfrohen Lichtschleiern erleuchtet. Hobbyastronomen in ganz Deutschland waren bereits im voraus alarmiert und konnten diese seltene Gelegenheit kaum erwarten. Einige scheuten auch vor langen Autofahrten nicht zurück, denn es ist bekannt, dass die Lichter an Intensität zunehmen, je weiter man in den Norden fährt.
„Ich traute meinen Augen nicht! Visuelle Polarlichter über Mecklenburg Vorpommern. Ich habe so etwas noch nicht erlebt“, beschrieb ein begeisterter Himmelsbeobachter auf Facebook. Die nun erschienen Polarlichter reichten sogar teilweise bis nach Süddeutschland. So wurden auch aus Stuttgart Sichtungen gemeldet. Sogar in der ungarischen Hauptstadt Budapest sollen Polarlichter gesichtet worden sein.

Ursache der Polarlichter könnte zum Problem werden
Dass die Bilder von Polarlichtern schön anzusehen sind, bleibt unumstritten. Der Hintergrund, weshalb diese bis Deutschland und darüber hinaus zu sehen sind, könnte der Menschheit aber Probleme bereiten. Die Ursache für das seltene Naturschauspiel war ein Sonnensturm, bei dessen Eruption Material der Sonne in die Weiten des Universums geschleudert wurde. Bei solch einem koronalen Massenauswurf erreicht das Sonnenplasma auch die Erdatmosphäre und erhellt dabei den Nachthimmel.
Leider bleibt es aber nicht bei den farbenfrohen Lichtern, denn das Plasma wirkt sich negativ auf elektromagnetische Felder aus und kann so zu flächendeckenden Störungen des Funkverkehrs, des Internets und gar zu Stromausfällen und länger andauernden Blackouts führen. Die Folgen wären katastrophal. Die elektrisch geladenen, mit bis zu 800 Km/h wehenden Sonnenwinde, die für Polarlichter verantwortlich sind, würden Teile der Menschheit abrupt in die Steinzeit zurückversetzen. Sie wären abgeschnitten, ohne jeden Kontakt zur Außenwelt. Die Widerherstellung der Kommunikation würde viel Zeit in Anspruch nehmen.

Sonnenstürme nicht immer leicht vorherzusagen
Ein wichtiges Indiz für das Auftreten von Sonnenstürmen sind Sonnenflecken. Diese dunklen Punkte auf der hellen Sonnenoberfläche lassen sich mit der richtigen Ausrüstung zwar sehr leicht erkennen, allerdings ist es schwer zu berechnen, ob es in einem solchen Sonnenfleck zu einem koronalen Massenauswurf und somit zu einem Sonnensturm kommt. Die Gefahr dabei ist vor allem die kurze Zeit, die zwischen dem Ereignis auf der Sonnenoberfläche und der Ankunft der Partikel auf der Erdatmosphäre liegt. Das Material der Sonne ist nach einem Sonnensturm nicht länger als zwei Tage unterwegs, bis es unseren Planeten erreicht. Menschen haben also kaum Zeit sich vorzubereiten, oder sich entsprechend mit Vorräten einzudecken, sollte es zu einem gefürchteten Blackout kommen.

Polarlichter künftig womöglich häufiger
Die Aktivität unseres Sterns folgt einem regelmäßigen Zyklus von etwa elf Jahren. Dabei wechseln sich aktive und ruhige Phasen ab. Zuletzt hat die Sonne 2019 ihr Minimum durchlaufen, seitdem nimmt die Aktivität wieder zu und wird 2030 ihr Maximum erreichen. Bis dahin ist mit einer Häufung von Sonnenstürmen und somit auch mit Polarlichtern über Mitteleuropa zu rechnen.

„Leider hatte ich selbst noch nicht das Vergnügen Polarlichter zu beobachten, stelle es mir aber unglaublich faszinierend vor.“
Philipp Belschner (Bloginhaber)
„Polarlichter faszinieren auch mich immer wieder. Ich schaue mir die Bilder dieses Phänomens gerne an und bin immer wieder beeindruckt. Leider hatte ich aber selbst noch nicht das Vergnügen Polarlichter am Nachthimmel zu beobachten, stelle es mir aber unglaublich faszinierend vor. Interessant finde ich, wie Menschen früher über diese Erscheinungen gedacht haben. Wikinger haben die Lichter gefeiert, Kelten haben sie als Fackeln der Götter gefürchtet.“
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